Doch kein Aprilscherz?

Am 1. April erschien die Meldung, dass sich die FN entschlossen hat, auch Reitkühe zu WBO-Wettbewerben auf Turnieren zuzulassen. Sich darauf berufend, hatte sich Lucy Müller mit ihrer Reitkuh Betty auf dem Reitertag in Kraatz angemeldet. Unter den strengen Augen von Richter Arnold Bleike zeigten Lucy und die Western gerittene Betty Lektionen des Reining, das ist die Dressur der Westernreiter. Beginnend mit Patterns (Aufgaben) aus dem Bereich des Western Pleasure, hier wird das Pferd, Pardon, die Kuh in den Grundgangarten Walk (Schritt), Jog (Trab) und Lope (Galopp) vorgestellt, zeigten Lucy und Betty dann Lektionen des Trail. Hier muss die Kuh, ohne die Stangen zu berühren, in ein Stangenkarree treten und dort ohne überzutreten Wendungen bis 360 Grad ausführen. Das zeigten Lucy und ihre Betty fehlerfrei. Auch das Rückwärtsrichten klappte perfekt. Sogar einen kleinen Sprung verweigerte Betty nicht. So war es dann gerechtfertigt, dass Arnold Bleike Reitkuh Betty eine goldene Schleife anheftete und Lucy Müller einen Blumenstrauß überreichte.

Betty wurde als Zwillingskalb geboren und war so mager, dass sie geschlachtet werden sollte. Lucy, die Tochter von Landwirt Ralf Müller, hatte sich in das Mickerkalb verliebt. Da war sie 13 und Betty ein halbes Jahr alt. Ihren Herzenswunsch ein Reitpferd zu besitzen, konnte und wollte Vater Ralf Lucy nicht erfüllen. Deshalb begann sie im Jahr 2012 Betty zu trainieren und reitet sie inzwischen  mit viel Vergnügen Western und fährt sie daneben ein- und mit der Kaltblutstute Molly auch zweispännig.   

Lucy Müller möchte gerne Tierpflegerin werden. Sie hat leider noch keinen Ausbildungsplatz, den sie dringend sucht. Wenn man erlebt, wie Lucy mit ihrer Betty umgeht und darauf achtet, dass das Rind sich wohl fühlt und nicht überfordert wird, ist klar, dass sie die richtige Berufssparte für sich ausgesucht hat. Es ist ihr zu wünschen, dass sie schnell einen Ausbildungsplatz findet.

Text und Fotos Haka Book