Autofahrer trifft Pferdekutsche - Deutsche Reiterliche Vereinigung setzt auf Unfallprophylaxe
Warendorf - Zugegeben: Pferdekutschen im Straßenverkehr gehören nicht zu den Verkehrsteilnehmern, denen Autofahrer täglich begegnen. Vielmehr sind sie selten geworden und immer mehr motorisierte Verkehrsteilnehmer wissen nicht, wie sie sich ihnen gegenüber richtig verhalten. Das möchte die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) ändern und hat dazu einen Informationsfilm produziert. Schließlich möchte niemand ein ausgewachsenes Pferd auf der Motorhaube sitzen haben.
Kritische Situationen und Unfälle zu vermeiden, dieses Interesse eint die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) mit wohl jedem motorisierten Verkehrsteilnehmer. Vor allem Unfälle mit Pferdekutschen sorgen immer wieder für große Schlagzeilen. Mit Blick auf die Sicherheit und zur Unfallprophylaxe hat die FN im Juni 2017 für die Pferdesportler einen Kutschenführerschein eingeführt. Dieser soll sicherstellen, dass die verantwortlichen Personen auf dem Kutschbock dazu fähig sind, ein Pferdegespann auf öffentlichen Wegen und Straßen zu führen.
Doch das allein genügt nicht, denn es sind immer wieder auch die motorisierten Fahrzeuge, die sich den pferdebespannten Kutschen unbedacht nähern. „Es gab Vorfälle in den letzten Jahren, bei denen Pferdekutschen so eng überholt wurden, dass Autos mit ihren Außenspiegeln im Zaumzeug der Pferde hängen blieben“, weiß Thomas Ungruhe, Leiter der für den Kutschenführerschein federführenden FN-Abteilung Breitensport, Vereine und Betriebe, zu berichten. Sein Anliegen: „Ich würde mir wünschen, dass motorisierte Verkehrsteilnehmer wieder vermehrt für Pferde im Straßenverkehr sensibilisiert werden. Frühzeitiges Abbremsen, nicht zu dicht auffahren, mit genügend Abstand überholen und laute Geräusche wie Hupen vermeiden, sollte für Autofahrer selbstverständlich sein“, appelliert er.
Um diese Inhalte anschaulich zu vermitteln, hat die FN einen kurzen Informationsfilm gedreht, der vier typische Verkehrssituationen zeigt, in denen Pferdekutsche und Auto aufeinandertreffen. Im Film wird sachlich-nüchtern erklärt, was es mit Blick auf die Pferde und die Kutsche als langsames Gefährt zu beachten gilt.
Im Film gezeigt werden vier typische Verkehrssituationen, in denen Pferdekutsche und Auto aufeinandertreffen. Die erste Verkehrssituation zeigt, wie man an eine Kutsche heranfährt, sich dieser also nähert. Viele Autofahrer unterschätzen, dass eine Kutsche in der Regel in Schrittgeschwindigkeit unterwegs ist und damit – gerade auf Landstraßen – fast wie ein stehendes Hindernis vor ihnen erscheint. Verkehrssituation zwei beleuchtet den Überholvorgang und klärt darüber auf, wie man sich beim Überholen einer Kutsche ideal verhält und welche Abstände eingehalten werden müssen. Die dritte Verkehrssituation zeigt eine Kutsche beim Abbiegen und erklärt, an welchen Zeichen man als Autofahrer erkennt, dass die Kutsche vor einem abbiegen möchte. In Verkehrssituation vier begegnet einem die Kutsche im Gegenverkehr. Auch für diesen Fall wird beschrieben, wie man auf sie Rücksicht nimmt. Da der Ton die Musik macht, mahnt der Sprecher im Film keinesfalls mit erhobenem Zeigefinger. Vielmehr appelliert er an ein verständnisvolles Miteinander von Auto- und Kutschfahrer. Schließlich verbindet sie ein Ziel: Beide möchten heile wieder zuhause ankommen und niemand möchte ausgewachsene Pferde auf der Motorhaube sitzen haben.
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Bild zur Meldung: Motorradfahrer sollten beim Überholen einer Kutsche genügend Abstand halten und ihre Maschine nicht laut aufdrehen lassen. Foto: Lehmann/FN-Archiv