Jungzüchterseminar oder ein Fohlen steht auf dem Tisch

Da staunten alle Beteiligten. Um 13:00 Uhr, pünktlich zum Beginn des Jungzüchterseminars, bevölkerten 34 Personen die Reiterklause. Davon 24 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 8 und 20 Jahren, die Seminarteilnehmer. Mit solch einem regen Interesse an dieser Veranstaltung hatte niemand gerechnet. Wie gut, dass Rebecca Engel, eine erfahrene Jungzüchterin der Altersklasse 2, und damit auch die älteste Teilnehmerin, das Seminar mit viel Mühe und Sorgfalt vorbereitet hatte. So stand zum Beginn der Veranstaltung eine ausreichende Anzahl von Fragebögen zur Verfügung, um mit dem theoretischen Teil zu beginnen. Im Multiple-Choice-Verfahren wurde etwa nach der Anzahl der Halswirbel eines Pferdes oder nach dem bedeutendsten Hengst von Brandenburg gefragt.

Der Praxisteil des Seminars musste wegen der hohen Teilnehmerzahl geteilt werden. Gut, dass der Seminarleiter, Tobias Pfitzmann, mit Stefanie Laabs und Danica Wostrack zwei erfahrene Assistentinnen, die bei ihm die Ausbildung zur Pferdefachwirtin mit Auszeichnung bestanden hatten, mitgebracht hatte, so dass die Teilung des Kurses ohne Probleme erfolgen konnte.

Der praktische Teil begann mit der Beurteilung von Pferden. Zur Verfügung standen die beiden Ponys Doreano und Pedro aus Wulkow. Daneben hatte Rebecca Engel zwei Deutsche Sportpferde mitgebracht: eine fünfjährige Samba Hit II – Stute und die siebenjährige Staatsprämienstute, Fräulein Schmidt. Während die eine Seminargruppe in der Reithalle von Tobias Pfitzmann in die Beurteilung eines Pferdes, dazu gehört die Prüfung des Körperbaus, der Hufe und letztlich des Gangwerks, eingeführt wurde, durfte die zweite Gruppe die Beurteilung draußen im Sonnenschein vornehmen. Selbstverständlich wurde danach gewechselt. Während zu Beginn die Beurteilung gemeinsam mit dem Seminarleiter erarbeitet wurde, sollte das Seminar mit einer eigenständigen Beurteilung durch die Teilnehmer enden, wobei diese Beurteilungen auch benotet werden sollten. Wie gut, dass Rebecca vorausschauend für eine genügende Anzahl von Bewertungsbögen gesorgt hatte.

Zuvor stand jedoch eine Pause an, in der die Jungzüchter sich in der Reiterklause stärken konnten. Danach wurde eine der wichtigsten Aufgaben eines Jungzüchters vermittelt, die Präsentation der Pferde. Wie werden Pferde richtig geführt oder aufgestellt, damit sie sich auf den Schauen perfekt zeigen und somit von den Richtern möglichst positiv bewertet werden? Welche Aufgaben hat der Peitschenführer. Die Jungzüchter waren eifrig bei der Sache und konnten das Erlernte zum Abschluss des Seminars in der Einzelbeurteilung überprüfen lassen.

Um die Zeit, die zur Auswertung der Bewertungsbögen erforderlich war, zu überbrücken, hatte sich der Chef der Reitanlage „Max-Fröhlich“, Herr Rudolf Schmidt, etwas Besonderes einfallen lassen. Vor drei Tagen hatte eine seiner Miniponystuten ein wunderschönes Hengstfohlen geboren. Diesen Winzling von der Größe eines Foxterriers hatte er, geschützt in eine Decke, in die Reiterklause hochgeholt und dort auf einen der Tische gestellt. Der kleine Hengst zeigte keinerlei Furcht und blieb ganz ruhig, als die Kinder, die sich natürlich sofort um den „Pferdetisch“ drängten, ihn streicheln wollten. Länger als drei Minuten sollte das Pferdebaby aber seine Mutter nicht entbehren müssen und wurde zum Bedauern der Jungzüchter wieder nach unten zu seiner Mutter gebracht.

In der Altersklasse 0 teilten sich Rebecca Kühnemann und Jasmin Husung den 1. Platz. Es folgten Maximiliane Schiermeyer, mit acht Jahren neben Miles Müller die jüngste Teilnehmerin, auf den 2. Platz und Marie Frank auf den 3. Platz. Die Ergebnisse der anderen Jungzüchter lagen so nahe beieinander, dass sie gemeinsam eine Urkunde für den 4. Platz erhielten.

Dorothea Engel, die Beste in der Theorie wurde, erreichte in der Altersklasse 1 Platz 1, gefolgt von Anika Kleinert, Monique Dräger und Tessa Kubale auf dem 2. Und Annemarie Behrendt auf dem 3. Platz.    

Jasmin Husung und die vorgenannten Jungzüchter sind durch ihr gutes Abschneiden bei dem Seminar berechtigt, am Wettbewerb für die Zuchtverbandsmeisterschaft im Haupt- und Landgestüt Neustadt/Dosse teilzunehmen. Da drei Mädchen für ein Turnier angemeldet sind, werden Jasmin Husung und Annemarie Behrendt dort teilnehmen. 

Text und Fotos Hk. Book